Das gottesdienstliche Leben und die Liturgie nehmen in der katholischen Tradition eine zentrale Stellung ein. Die Kirche konstituiert und konkretisiert sich erst eigentlich in der Versammlung der Gläubigen zum Gottesdienst. Entsprechend spielt die Liturgiewissenschaft in der christkatholischen Theologie eine eminente Rolle. Sie ist im Dreieck von historischer Theologie (Geschichte der vielfältigen liturgischen Traditionen), systematischer Theologie (hier insbesondere Sakramententheologie) und praktischer Theologie angesiedelt. Liturgiewissenschaft als praktisch-theologisches Fach ist dabei nicht nur eine Anwendungswissenschaft, sondern analysiert und reflektiert traditionelle liturgische Texte und Handlungen, aber auch neuere Rituale kritisch. Im christkatholischen Theologiestudium nimmt die Liturgiewissenschaft einen prominenten Platz ein.
Die Studierenden lernen die wichtigsten Stationen der Liturgiegeschichte kennen, beschäftigen sich ausführlich mit der Zeit in der Liturgie (Kirchenjahr), der Theologie und der Gestaltung der Eucharistiefeier und – ggf. im Dialog mit der systematischen Theologie – der Sakramententheologie. Im Rahmen des Praktischen Semesters und der Vikariatsausbildung kommen Einführungen in die konkrete liturgische Praxis hinzu (Einüben und Reflexion der wichtigsten Handlungsabläufe, Kasualtheorie und Kasualpraxis, Musik in der Liturgie, liturgischer Gesang). Für Studierende der evangelisch-reformierten Theologie bietet die christkatholische Liturgiewissenschaft die Möglichkeit, an einer ökumenischen Fakultät die Liturgie einer katholischen Tradition kennenzulernen und die eigene reformierte Liturgie vor diesem Hintergrund zu reflektieren